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23. August 2023

Kalligraphie-Papier kaufen:

Die besten Übungspapiere

Der Kalligraphie-Talk mit Jeannette Mokosch (auch erschienen auf https://jeannettemokosch.com/)

"Jeannette, es gibt so unfassbar viele verschiedene Papiere auf dem Markt. Gerade am Anfang braucht man zum Üben sehr viel Papier. Welche sind denn Deine liebsten Übungspapiere?"  Diese Frage stellte ich der lieben Jeannette. 

Hier nun ihre Antwort:

(Fotos: Jeannette Mokosch)

Werbehinweis (nachfolgende Papierempfehlungen wurden nicht monetär unterstützt durch Unternehmen, sondern sind persönliche Überzeugungen*)

Wer gerne mit Tinte oder Tusche schreibt, wie bei der Spitzfederkalligraphie, der Copperplate oder der Modernen Kalligraphie, wird schnell feststellen, dass Papier nicht gleich Papier ist. Es gibt gewaltige Unterschiede in der Qualität und ein minderwertiges Papier macht überhaupt keine Freude. 

Was aber ist mit minderwertigem Papier gemeint?

Unschönes Ausbluten bei schlechter Leimung

Wichtig zu verstehen ist, dass ich hier nicht die Optik beurteile oder die Papierdicke. Diese von mir als “minderwertigen Papiere” eingestuften Produkte sind einfach nicht optimal für das Schreiben mit viel Flüssigkeitsauftrag. Womöglich sehen sie superschön aus und sind für andere Projekte großartig.

Da das Thema Papier ein sehr umfangreiches Gebiet ist, möchte ich mich heute auf den Bereich Übungspapiere beschränken.

Schon der Einsatz von Füllfederhaltern oder Spitzfedern macht einen Unterschied bei Papieren, da die Feder nochmal wesentlich mehr Tinte, bzw. Tusche auf das Papier aufträgt als ein Füller und dieser „Berg“ an Flüssigkeit bei den meisten Papieren unschön aufgesogen wird und ausblutet.

Die feine Spitze der Stahlfeder zerstört zudem beim Prozess des Schreibens für das Auge nicht sichtbar die Oberfläche, was ein weiterer Grund ist, warum zahlreiche Papiere durchfallen. Sie sind einfach nicht stabil genug für die Belastung. Wer nun denkt, es kommt allein auf die Dicke des Papiers an, der täuscht sich. Der wichtigste Qualitätsfaktor nennt sich Leimung.

Hier sieht man die großen “Flüssigkeitsberge”, von denen ich spreche

Es gibt herrliche Übungspapiere mit einer Stärke von 70g, ganz fein und halbtransparent, welche sich prima für Übungen eignen und da wären wir schon beim Thema. Ich liste nun einfach die Produkte auf, die sich in meiner Vergangenheit bewährt haben und erkläre, was es zu beachten gibt, bzw. wie ich damit arbeite.

Übungspapiere für die Kalligraphie

CANSON XL Marker, Markerblock, DIN A4, 100 Blatt, 70 g/m²

Eigenschaften:

Halbtransparent, perfekt, um mit ausgedruckten Vorlagen unter dem Papier zu arbeiten.

Eignet sich für Übungen mit Tusche, Tinte und Füllfederhalter. Mein persönlicher Favorit.

Achtung: Die Oberfläche ist so glatt, dass die Feder manchmal nicht gleich greift. Besonders mit Tinte kommt das ab und an vor.

Rhodia dotPad Schreibblock DIN A4, 80g, gepunktet

Eigenschaften: 

Ein hervorragendes Übungspapier, das überhaupt nicht ausblutet. Ideal für Tusche und Tinte. Es handelt sich hierbei um eine sehr glatte Oberfläche. Das Punkteraster ist ideal für Übungen aller Art.

Butterbrotpapier, 16m

Eigenschaften:

Butterbrotpapier ist eine preiswerte Alternative zu teuren Blöcken. Dank der Anti-Fett-Beschichtung blutet auch hier die Tusche/ Tinte überhaupt nicht durch. Man muss sich an die Handhabung mit der Rolle gewöhnen, aber ein Washitape oder Klebestreifen kann das Blatt fixieren, damit die Vorlagen untendrunter nicht andauernd verrutschen.

Das dünne Papier wellt sich natürlich etwas nach dem Schreiben, aber das ist nicht schlimm. Hauptsache man hat ein scharfes und feines Schriftbild.

Hier sieht man das perfekte Setting, wenn man mit Butterbrotpapier arbeiten möchte. Foto Tina Holder

Die ausgedruckte Vorlage unter dem Papier kann man sehr gut erkennen

Clairefontaine Druckerpapier DCP in satiniertem Weiß

Eigenschaften:

Das Druckerpapier zeichnet sich durch eine sehr glatte Oberfläche aus. Man kann Vorlagen (wie das Freebie) direkt darauf ausdrucken und dann mit der Feder die Übungen kalligrafieren. Allerdings funktioniert das Papier nur mit Tusche und nicht mit Tinte. Tinte blutet unschön aus und sorgt für Frust. Die Tusche von Dr. ph. Martin`s Black Star fubktioniert darauf ideal.

Vielen Dank liebe Jeannette für Deine Empfehlungen!

Möchtest Du die Kunst der Spitzfederkalligraphie lernen und bald selbst schöne Texte und Grußkarten selbst kalligraphieren? Wenn Du dieses wunderbar entschleunigende Hobby kennelernen möchtest und Dir damit Ruheinseln in dieser herausfordernden Zeit schaffen möchtest, dann schau auf meine Kursseite. Hier findest Du die aktuellen Termine. Ich würde mich freuen, Dich auf Deinem kalligraphischen Weg begleiten zu dürfen. Deine Tina

20. Juni 2023

„Tina, welche sind eigentlich Deine drei Lieblingsfedern?“

Diese Frage stellte mir vor einiger Zeit die liebe Jeannette Mokosch. Wir tauschen uns hin und wieder über kalligraphische Themen aus. Und jedes Mal lernen wir dabei voneinander. Das ist so wertvoll!

Damit auch Du von diesem Austausch profitieren kannst, möchten wir immer mal wieder einen Blogartikel darüber veröffentlichen.

Heute soll es nun also um die Schreibfedern gehen. Die Feder gehört zum wichtigsten Handwerkszeug wenn man kalligraphisch schreiben möchte. In früherer Zeit wurden z.B. Federn vom Schwan genommen deren Spitze entsprechend zugeschnitten wurde.

Inzwischen gibt es eine unfassbare Auswahl an verschiedensten Federn. Diese Vielfalt kann leicht überfordern.

Für die Moderne Kalligraphie verwenden wir Spitzfedern. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Elastizität und durch unterschiedlich feine Spitzen. Durch Druck auf die Feder spreizen sich die beiden Schenkel und der Strich wird breiter.

Hier nun meine Antwort auf Jeannettes Frage:

Bei meinem Start in die Spitzfederkalligraphie war ich froh, auf die Erfahrung von Kalligraphinnen und Kalligraphen zurückgreifen zu können. Ich kaufte zwei verschiedene Federn und legte los. Mit der Zeit erweiterte sich meine Bandbreite an Schreibuntergründen und damit auch mein Sortiment an verschiedenen Federn.

Heute kommt es auf das Projekt, die Schrift, den Schreibuntergrund und die Schreibflüssigkeit an welche Feder ich zum Schreiben wähle.

Spitzfeder Nr. 1 - Gillott 303

Möchte ich ausgeprägte Schwellzüge erreichen, d.h. sehr feine Aufstriche und dicke Abstriche, dann wähle ich eine sehr elastische, extrafeine Feder: die Gillott 303. Diese Feder ist eine kleine Diva! Sie reagiert sehr empfindlich auf Druck und die Lebensdauer ist mit ein paar Wochen oder Monaten (kommt auf die Nutzungsdauer an) eher kurz. Aber die Schrift ist einfach wunderschön zart. Die extrafeine Spitze bleibt aber bei den Aufstrichen leicht im Papier stecken. Daher ist ein eher glattes Papier hilfreich und eine eher kleinere Schrift. Mit ihr schreibe ich gerne die Kurrent und die Englische Schreibschrift.

Spitzfeder Nr. 2 - Brause Steno 361

Eine etwas breitere aber immer noch feine Spitze hat die Brause Steno 361. Diese Feder ist auch sehr elastisch und macht schöne Schwellzüge. Im Vergleich zur Gillott 303 ist sie aber wesentlich robuster und hat eine längere Nutzungsdauer. Mit ihr kann man auch auf etwas rauerem Papier schreiben. Sie gleitet gut. Das kommt mir auch bei der Beschriftung von Trauerschleifen entgegen. Größere Schwünge wie bei der Modernen Kalligraphie gelingen mit der Brause Steno sehr zuverlässig. Bei Projekten mit weißer Acryltusche wähle ich auch diese Feder. Mit ihr fließen auch etwas dickere Tuschen sehr gut.

Spitzfeder Nr. 3 - Zebra G

Die dritte, sehr wichtige Feder für mich ist die Zebra G. Sie ist etwas weniger elastisch, hat eine feine Spitze und ist äußerst robust. Aus meiner Sicht die ideale Anfängerfeder. Sie sieht gleich aus wie die Nikko G. Vergleicht man die beiden Federn, ist die Zebra G etwas elastischer und man bekommt ausgeprägtere Schwellzüge als bei der Nikko G. Die Zebra verwende ich gerne für die Moderne Kalligraphie auf glattem Papier und beschrifte Weihnachtskugeln und Ostereier.

Natürlich gibt es noch weitere Federn in meinem Sortiment die ich gerne verwende. Die drei genannten sind aber meine ganz perönlichen Favoriten und in regelmäßigem Gebrauch.

Vielleicht ist Dir dieser Blogbeitrag eine kleine Hilfe beim Zurechtfinden im großen Dschungel der Spitzfedern!

Viel Freude beim Schreiben wünscht Dir Tina

21. November 2022

Kreativ sein…

…während die Welt aus den Fugen gerät?

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Immer wieder erreichen uns neue Hiobsbotschaften. Sicher waren wir uns einig: nach Corona kann es nicht schlimmer werden! Nun sind wir eines Besseren belehrt worden. Krieg, Klimawandel, Energiekrise – die Welt gerät aus den Fugen.

Dazu kommen vielleicht noch ganz persönliche Krisen wie z.B. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, ….

Wie kann man in dieser schwierigen Zeit dann noch kreativ sein? Wie kann man sich an schönen Dingen wie Sport und anderen Hobbys freuen?

An dieser Stelle kann ich nur für mich sprechen.

Ich höre, lese oder sehe die Nachrichten einmal am Tag. Denn ich möchte informiert sein. Aber der ständigen Informationsüberflutung versuche ich mich zu entziehen.

Und an dieser Stelle kommt bei mir dann auch wieder die Kalligraphie ins Spiel. Die Beschäftigung mit Schrift bedeutet automatisch auch die Beschäftigung mit Worten und Texten.

Beim langsamen, konzentrierten Schreiben fließt der Text von der Hand ins Herz. Und beim Schreiben von zum Beispiel Psalmen wird mein Herz ruhig und das Gedankenkarussell hört auf sich zu drehen. Ein innerer Friede breitet sich aus.

So können Kalligraphie-Übungen Balsam für die Seele sein.

Gerade bin ich mitten in einem tollen Kurs bei dem es um das Prägen von Papier mit der Hand und die Vergoldung geht.

Mit dem Prägelöffel und dem edlen Gold zu arbeiten ist eine ganz neue Erfahrung.

Durch die Veredelung von Schrift auf diese Weise, kann ich Texte und Inhalte ganz wunderbar unterstreichen oder hervorheben.

Es tut mir gut, wieder etwas Neues zu lernen. Und es tut mir gut, immer wieder auf meine Arbeiten zu sehen und die ermutigenden Texte zu lesen.

Das ist die Wirkung von Kreativität nach innen. Aber es gibt natürlich auch eine Wirkung nach außen!

Die Freude beim Beschenkten über eine selbst gestaltete Karte, ein Bild, eine liebevoll umgesetzte Bastelidee ist immer groß. Ein von Hand geschriebener Brief ist etwas ganz Besonderes in dieser digitalen Welt. Schön geschriebene Texte oder Zitate können Trost, Mut, Freude und Hoffnung schenken.

Und dabei ist es ganz egal wie perfekt oder unperfekt das Werk ist!

Beim Schenken von Handgemachtem siganlisiere ich dem Anderen: Du bist es mir wert, ich habe mir für Dich Zeit genommen. Und das ist ein Geschenk der ganz besonderen Art.

Deshalb denke ich, ist Kreativität gerade in diesen Zeiten so wichtig und auch richtig. Ich kann anderen Menschen eine wirkliche Freude machen.

Und sie tut der Seele gut!

09. September 2022

16 Meter Butterbrotpapier

… und was das mit Kalligraphie zu tun hat.

In Jugendjahren habe ich mit der Kalligraphie begonnen. Zwei VHS-Kurse haben mir die ersten Schritte mit der Feder ermöglicht. Damals schon hat mich der Umgang mit Feder, Tusche und Papier fasziniert. Einige Jahre lang habe ich z.B. Ehrenurkunden für Vereine geschrieben. Allerdings wurde in dieser Zeit die Handschrift zunehmend durch die praktisch unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Schrift ersetzt. Mit dem Eintritt ins Berufsleben sind meine Federn dann irgendwann endgültig im Schrank verschwunden.

Ein Artikel über Jeannette Mokosch – eine moderne Kalligraphin – hat mich wieder zurück zur Kalligraphie gebracht. Spitzfederkalligraphie – das wollte ich lernen!

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie gab es allerdings keine Präsenz-Kurse mehr. Also kaufte ich mir das wunderbare Buch von Stefanie Weigele »Spitzfederkalligraphie« und lernte die Englische Schreibschrift mit Hilfe des Buches autodidaktisch.

Als Übungspapier diente mir das im Buch empfohlene Butterbrotpapier. Ich kaufte mir eine Rolle – 16m. „Den Rest verwende ich einfach in der Küche“ sagte ich mir. Und dann begann ich zu schreiben…

Nach zwei oder drei Wochen bemerkte ich, dass ich schon ca. eine halbe Rolle vollgeschrieben hatte! Und damit erwachte mein Ehrgeiz und ich stellte mich meiner persönlichen Challenge:

Wenn ich es schaffe die ganze Rolle voll zu schreiben und es mir immer noch Spaß macht – dann werde ich weiterschreiben – dann ist Kalligraphie „mein Ding“.

Und weitere zwei Wochen später: Die Rolle war voll! 16m in fünf Wochen: vollgeschrieben mit Spitzfeder und Tusche. Und auf meinem Tisch lag schon die 2. Rolle …

Herzlich willkommen …

... auf meinem kleinen Blog

Hier soll es immer wieder um Geschriebenes, Kreatives und die Gedanken dazu gehen.

Die Kalligraphie ist für mich inzwischen mehr als ein Hobby. Das Schreiben ist ein analoger Ausgleich in unserem so oft digitalen Alltag. Dabei kann ich mich aktiv erholen und Konzentration einüben. Und es kommt (meistens) etwas Schönes dabei heraus.

Ich liebe die Kalligraphie als Kunstform weil man eine Botschaft ganz direkt weitergeben kann. Man kann trötsten, ermutigen, zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen und einfach nur Freude bereiten.

Ich freue mich, wenn ich Dir dieses wunderbare Kunsthandwerk näher bringen kann!

Neben dem Schreiben habe ich noch andere Leidenschaften die meine Freizeit ausfüllen: ich liebe es zu häkeln und viele andere Handarbeiten. Und ich habe das Glück unser Brot im eigenen Holzofen backen zu können. Das Arbeiten mit so wertvollen Lebensmitteln wie z.B. Mehl liebe ich sehr.

Manchmal poste ich dazu auch etwas auf Instagram.

Folge mir gerne - dort siehst Du immer meine aktuellen Projekte.

Und an dieser Stelle kommt bei mir dann auch wieder die Kalligraphie ins Spiel. Die Beschäftigung mit Schrift bedeutet automatisch auch die Beschäftigung mit Worten und Texten.